Es galt noch die angefangene Dossetour von 2009 zu beenden. Befahrbar ist
der Fluß am besten im Frühjahr, wenig Wasserpflanzen und kaum Bewuchs an
den Umtragestellen.
Anreise wie immer mit dem ÖPNV , diesmal nach Stolpe am Dossespeicher.
Wie immer ist der Busfahrer leicht irritiert : „Wat willste denn da?“
Am rechten Rand des Sees ist ein kleiner Strand , dort kann man gut
aufbauen.
Allerdings sind die letzten 100m auf einer gut befahrenen Straße
zurückzulegen.
Der Dossespeicher hat einen ziemlich herben Charakter , fast skandinavisch.
Hohe Ufer , abbrechende Uferkanten, kaum Besiedlung, durchgängig Wald.
Allerdings ist die Wasserqualität eher mäßig.
Ich paddle bis zum nördlichen Ende des Sees, der von der Straße von Bork
nach Lellichow begrenzt wird. Hier kann man auch gut einsetzen, es gibt
sogar einen öffentlichen Parkplatz. Der Bus hält allerdings nur in Bork
oder Leelichow(Linie 702).
D.h. dann jeweils ca. 1km Fußweg, Stolpe mit ca.300m ist da eine gute
Alternative.
Es gibt die Möglichkeit bei Hochwasser die Halbinsel auf der halben Höhe des Sees zu umfahren.
Dort ist alles PRIVAT.
Zurück an der Staumauer , wird der Bootswagen besattelt und zur
Anlegestelle der Wusterhausener Fahrgastschiffahrt umgerollt. Kein Problem
bloß die 100m auf der schon erwähnten Straße sind nicht einfach.
Der kleine Verbindungsgraben zum Untersee ist dann schon ein offizielles
Gewässer…
Ein Hotel in Bantikow das seine Vergangenheit noch nicht so ganz verbergen kann.
Der Untersee ist wesentlich sauberer als der Obersee, hier ist aber auch viel
mehr los.
Jede Menge Hausboote, Wochenendsiedlungen, eine Badeanstalt, zwei
Campingplätze.
Da ich bei dieser Tour so wenig wie möglich Gepäck haben wollte und auch
Bodenfrost angesagt war, habe ich mich dann im Seeidyll eingemietet.
Sicherlich nicht outdoorlike aber das Essen und das Bier waren lecker,
geschlafen habe ich auch gut. Die Scheiben der parkenden Autos waren am
Morgen dann weiß….
So ehrlich wie die Mark Brandenburg, gut Dessower Bier ist jetzt nicht unbedingt Pilsner Urquell, aber der Spruch ist in Ordnung.
Die nächsten Meter sind wieder zu Fuß zu bewältigen, es fließt zuwenig
Wasser aus dem See. An der zweiten Brücke an der B 5 kann man dann wieder
einsetzen ohne das Boot zu beschädigen.
Der Graben bis zur Dosse ist nicht unbedingt so schön, das Wasser steht und riecht auch etwas .
Nun beginnt ein völlig anderes Programm als gestern. Ein Fluß , ziemlich
stark reguliert , am Ufer mit Pappeln bewachsen nicht so ganz naturnah.
Aber auf den zweiten Blick sieht man auch hier den Eisvogel und jede Menge
anderes Getier.
Hinter der Bahnbrücke (Berlin-Hamburg) ist eine Drecksperre eingebaut
worden . Man kann umtragen , mit ein bisschen Körperbeherrschung auch
rüberheben.
Dann kommt das Wehr in Neustadt/D. Der Hotelchef hat mir schon erzählt das
ein neuer Fischpass errichtet wurde , mit janz großen Klamotten. Na da will
ich mit dem Faltboot nicht unbedingt durch. Also teste ich erst man den
linken Wehrarm. Aber alles einzäunt und zwar so hoch das ich das Boot nicht
rüberheben kann. Ich sehe mir die Fischtreppe an und denke na gut!
Die ersten Meter sind gut zu fahren , die Abstände zwischen den einzelnen
Treppe sind ausreichend um das Boot zu versetzen. Nach der Brücke sind die
Abstände nur noch halb so lang ich muss aussteigen , treideln ,das Boot
über die Steine heben. Dank Aquashell und Neoboots kein Problem. Mit einem
beladenen Boot sieht die Sache allerdings dann schon heftiger aus. Dann
würde ich nach der Brücke rechts anlanden und die letzten Meter umtragen.
Kurz nach dem Zusammenfluß mit dem Wehrgraben kommt noch eine Sohlgleite
in einer Linkskurve, bei wenig Wasser sollte man dort treideln.
Ziemlich wenig Platz um das Boot zu versetzen, durchgehende
Verbindungen gibt es nicht.
Das Gestüt Neustadt/D., Reiten sieht ja schön aus , allerdings nicht so
mein Ding eine sportliche Leistung durch ein anderes Lebewesen mit
erbringen zu lassen, das mache ich lieber selbst!
Das Wehr in Hohenofen ist nicht befahrbar, links umtragen und hinter dem
Fischpass einsetzen.
Die nächsten Wehre sind harmlos zu umtragen, rechts oder links ist egal.
Der Fluß wird nun breiter. Wenn allerdings das Wasser nicht ausreicht gibt
es schon mal Bodenkontakt. Irgendwann knickt die Dosse dann nach Westen ab,
und da schlägt der Westwind in der offenen Landschaft zu.
Wenn der Bültgraben dann in die Dosse mündet ist genug Wasser vorhanden,
aus der Dosse wird nun ein Fluß. Ein Wehr ist noch zu umtragen und man kann
schon die Havel erahnen.
So schlimm wie es aussieht ist es nicht !
Die letzten Meter bis zur Mündung ist sehr naturbelassen, der Biber plumpst
vor mir ins Wasser, diverse Wasservögel machen Krach.
Ganz unspektakulär mündet dann die Dosse in die Havel. Rechts das kleine
Dorf Vehlgast sonst absolute Stille.
Das ändert sich dann auf den letzten
Kilometern nach Havelberg, diverse Vögel haben wohl noch nie ein Paddelboot
gesehen und protestieren lautstark.
Schnell bin ich in Havelberg, das Faltboot bringt es fast auf einen 10er Schnitt,
ich will ja noch den Bus bekommen. Den der fährt nur noch alle zwei Stunden von
Havelberg nach Glöwen.
Schnell in der Sonne abgebaut direkt an der Bushaltestelle einen Döner
ohne Fleisch gegessen und zweieinhalb Stunden bin ich wieder in Berlin.
Hier die Links zur Tour:
www.gpsies.com/map.do
www.gpsies.com/map.do
Fazit: Die Dosse lohnt sich für Menschen die auf eine gewisse Art von
Einsamkeit stehen, die auch einer durchregulierten Kulturlandschaft etwas
abgewinnen können. Der große Vorteil dieses Flusses man ist immer allein ,
im Gegensatz zu Mecklenburg oder dem Spreewald. Also wer mal den spröden,
brandenburgischen Charme mit einem ehrlichen Fluss kombinieren will nichts
wie hin!