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Oder von Glogow bis Kietz
Paddeltour im September 07 auf der Oder von Glogow nach Kietz

Angereist sind wir mit dem Zug über Küstrin-Kietz, Kostryzn, Zielona Gora nach Glogow. Der Vorteil dieser Anreise ist, das man den EC-Preis über Frankfurt/O. spart und in Kostryzn preiswert poln.Fahrkarten kaufen kann. Für 160km waren 20 Zloty ca.5 Euro zu rechnen.



Als Bahnfan mußte ich natürlich noch die verschiedenen Lokgenerationen ablichten. Links russische Uralttechnik, in der Mitte robuste poln. Eigenproduktion, rechts der Versuch der PKP das Nebenbahnsterben aufzuhalten. Allerdings sind die Sitze des Triebwagens doch ziemlich betamäßig, sprich hart.



In Glogow angekommen mußten wir erstmal die Brücke queren , obwohl die Oder schon links in Sichtweite liegt.
Der Weg zum Wasser ist dann einfach, aus dem Bahnhof kommend  links halten , an der nächsten Brücke die Bahn nach links queren, den Brückenberg hinunterrollen, rechts die Kopfsteinpflasterstraße direkt bis zur Oder hinab.



Der Aufbauplatz war noch etwas glitschig, die Hochwasserwelle war gerade  durch. Deshalb liegt auch noch das Schwemmgut rum.



Start war bei km 394 , die ersten Kilometer sind eher durchschnittlich, Pappelreihen-kaum Auenwälder.



Auf der linken Seite  im Hintergrund steht die Schwerindustrie weit entfernt von den Hochwasserwellen. Allerdings riecht man durchaus die gasförmigen Restprodukte ..:-(


Dörfer sind eigentlich kaum zu finden, nur vereinzelte Höfe zeigen sich.




Das Hochwasser hat den Fluß noch voll im Griff.






Bytom Odrzanski kommt in Sicht, eine schöne Stadt. Gernot geht los Vorräte, sprich Bier kaufen, ich bleibe im neu sanierten EU-Hafen, der auf Flußkreuzfahrtschiffe wartet.
Viel gibt es nicht zu sehen, eine Stimmung wie in Ostdeutschland,alte und ganz junge Menschen . Entweder sind alle in England oder in der Hütte in Glogow auf der Arbeit.





Zwei Flußbiegungen später kommt eine alte Schloßruine in Sicht.
Sie gehört zur Ortschaft Siedlisko , wer polnisch kann ->www.siedlisko.pl/




Wir übernachten an einer Anglerstelle am km 421 mit Bank und Tisch und einem Schifffahrtszeichen zum Trocknen des Zeltes am nächsten Morgen.



Gernot sucht noch einen Briefkasten , nimmt meine Digi mit und stellt fest das der Ort doch ziemlich groß ist und sich sogar eine eigene Schule leistet. Aber keinen Briefkasten....



Das Schloß ist in privaten Händen, teilweise schon rekonstruiert.



Da liegt allerdings noch viel Arbeit in den Oderhängen.



Dann setzt der Dauerregen , verbunden mit sehr böigen Wind ein.
Egal wir haben eine Spritzdecke und fahren uns warm. Irgendwann muß ich dann mal was loswerden und falle schön in den Matsch. Aber der Regen wischt alles wieder ab.


Das Hochwasser ist dieser Kettenfähre zu viel, der Betrieb ist eingestellt.



Irgendwann bricht die Oder , nachdem sie den Obrakanal aufgenommen hat, um neunzig Grad nach westen weg. Der Ort heißt Cigacice ->
wikimapia.org/#y=52033333&x=15616667&z=12&l=28&m=h
Die Brücke oben ist allerdings nur noch die Dorfbrücke , davor überspannt eine große, monumentale Straßenbrücke den Fluß, leider kein Foto da regen.






Ich kann es nicht übersetzen, nur erahnen. Gernot vielleicht?



Auch ein Hafen für Kreuzfahrtschiffe gesponsert von der EU->
www.kreuzfahrten.de/hafen-html/hafen_odereck_cigacice_polen.html
Die Stadt liegt sehr schön , soll früher mal eine Sommerfrische der Berliner gewesen sein .



Wir paddeln noch 5km gegen den Westwind an, und landen dann an einer Kuhweide an. Ich mache mich auf die Suche nach den Viechern, finde sie auch. Weit weg vom Hochwasser mit E-Zaun eingefercht.



Ein paar Minuten später kommt dann ein Bulli uralter poln. Produktion vorbei. Ein Bauer steigt aus, entführt Gernot, der nur "Stier "versteht. Eine halbe Stunde später ist Gernot dank seiner Polnischkenntnisse um eine Lebensgeschichte reicher und kennt auch jede einzelne Kuh. Zwei Flaschen Bier runden ein deutsch-poln. Aufeinanderzugehen, ein Stück Normalität ab. Völlig egal welche Töne aus Warschau oder Berlin kommen.



Der Westwind ist immer noch anwesend.







Eines von sechs Schiffen unserer Tour nähert sich uns gleich am frühen Morgen.
Auf der Oder ist Berufsschiffahrtmäßig gar nichts los. Auch keine Jetski, Bayliner.
Allerdings ist es auch nur eine Frage der Zeit.




Im poln. Teil der Oder dominieren die Kettenfähren, diese sind mir sympathischer als die Gierfähren der Elbe.




Hier hat die poln.Staatsbahn wohl noch mal die Statik der Brücke verbessert, die Anbauten weisen darauf hin.
Es ist die Brücke der Hauptstrecke Stettin-Zielona Gora /Grünberg, über die wir auch anreisten.










Km 500 , das mußte dann doch sein!






Krosno Odrzanskie ist erreicht, auch früher eine Sommerfrische. Sogar Wein soll es hier gegeben haben, Südhanglage.Der Link zur Stadt->de.wikipedia.org/wiki/Krosno_Odrza%C5%84skie





Die Brücke über die Oder ist die letzte feste Verbindund vor der Grenze und damit vor Frankfurt/O.
Der Busbahnhof liegt gleich im Rücken des auch neuen EU-Hafens-gähn-der aber noch völlig unter Wasser steht. Am Busbahnhof kann man Geld tauschen, einkaufen, Bigos essen , Starkbier und Kaffee trinken.



Noch ein Link zur Stadt->www.krosnoodrzanskie.pl/de/



Die letzte Fähre vor der Grenze in Polecko, dort ist relativ viel Betrieb, der grenznahe Raum , der Übergang+Markt in Gubin erfordern doch ein paar Lieferwagenfahrten.





Dies Gebäude soll früher der poln. Grenzabfertigung für Lastkähne gedient haben, sagt jedenfalls der blumig beschreibende poln. Wasserwanderführer.



Wir hissen jetzt dann doch die schwarz-rot-goldene Flagge, aber keinen interessiert es  wirklich. Wir fahren einfach den Fluß hinab, ein Schlenker nach Süden , dann plötzlich kommt Ratzdorf in Sicht. Anlegen , Aussteigen keiner will was. Da wir aber in Ruhe schlafen wollen ,rufe ich dann doch bei der BP in Frankfurt/O. an. Der Beamte am Telefon antwortet rountiniert, das er den Vorgang weiterleitet. Stempel, abheften!



Im August war  ich schonmal hier bei 1,90m Wasserstand heute haben wir 3,40m. Ratzdorf ist ganz nett zum Zelten, es gibt auch eine nette Kneipe mit einem coolen Wirt, leider nur FR-SO geöffnet-> freenet-homepage.de/kajuete/index2.html



Der Fluß "dampft" die Nacht war dann doch ziemlich kalt.



Der poln. WW-führer spricht von Resten einer "abgerissenen" Brücke rechtsseitig von Eisenhüttenstadt. Es gibt aber Projekte zum Aufbau einer neuen Brücke.



Von Eisenhüttenstadt sieht man wenig , nur der alte ursprüngliche Ort Fürstenberg /Oder ist zu sehen.Hier beginnt auch der Oder-Spree-Kanal-> de.wikipedia.org/wiki/Oder-Spree-Kanal, nur 90km ziemlich gerade Kilometer nach Berlin. Ich habe es einmal getan in den frühen Neunzigern ,nie wieder!! Interessant ist allerdings die Scheitelhaltung des Kanals, d.h.  auf halber Strecke  zwischen Fürstenberg und Kersdorf geht es minimal den Berg  hoch. Falls die Spree extrem wenig Wasser führt kann über den Kanal Wasser den Berg hoch gepumpt werden.


Diese Schornsteine weisen nur Löcher in Richtung Osten auf. Als die Front 1945 hier an der Oder verlief hatte sich dort oben ein "Beobachtungsnest" verbarrikadiert. Aber irgendwie hatten die Sowjets wohl nicht das richtige Kaliber dabei. Oder konnten nicht richtig treffen...
Für ein paar Minuten wurde mir wieder mulmig bewußt was sich damals hier alles an Dramen auf beiden Seiten abgespielt hat.



Der Prallhang der Oder am Ausgang des Brieskower Sees. Wunderschön anzusehen, bei km 575 bei Urad/Aurith kommen dann rechtsseitig die Hügel auf, die sich dann hier auf deutscher Seite bis hinter Lebus fortsetzen.



Auf dem Brieskower See wurde früher Rudersport betrieben, das kleine Haus gehört zur alten Ruderstrecke.



Das größte mobile Warenlager Europas? Wenn diese Brücke gesperrt ist klingeln wahrscheinlich in allen Speditionen die Alarmklocken.




Dafür ist auf der Brücke 500m weiter nicht ganz so viel los, nur das Premiumprodukt der DB und der PKP läßt sich sehen bespannt mit einer Knödelpresse BR.372 der CD. Mit einem deutschem Lokführer und poln. Zugpersonal, Europa ist also hier schon längst Normalität!



Frankfurt-Ziegenwerder, das Park-P lädt ein. Gernot trifft sich mit einem Bekannten , ich nehme eine Mütze Schlaf auf dem aufgeschüttenten Sandstrand.



Einen Rasierer hatten wir nicht mit....



Blick auf Franfurt/O. mit Grenzbrücke.


Rechts dann Slubice mit Teilen der Viadrina, ohne die Frankfurt/O. wahrscheinlich so blutarm wie Schwedt wäre.



Lebus naht , eine Stadt mit großer Geschichte , nach der sogar die anliegende poln. Wojewodschaft benannt ist. Link:de.wikipedia.org/wiki/Lebus_%28Stadt%29



Die Oder wird jetzt immer breiter , die Ufer immer flacher. Auenwälder gibt es natürlich nicht mehr, man merkt das Oderbruch kündigt sich. Obwohl wir genug Wasser haben, läßt die Strömung doch spürbar nach. Die Bojen singen nicht mehr im Wasser, sie plätschern nur noch.


Diese Art von Wachturm gab es früher überall an der Flußgrenze, nun ist dieser eine übrig geblieben. Es gibt allerdings noch Türme dieser Art an der finnisch/russischen Grenze -natürlich auf der russischen Seite.



Am deutschem Ufer gut ca. 1,5km vom Bahnhof Küstrin-Kietz bauen wir ab und hopeln mit meinem sch... Bootswagen dorthin.
Im Zug trinken wir noch ein Starkbier poln. Produktion aus der Büchse das uns fast umhaut.
Irgendwann im nächsten Jahr will ich dann weiterfahren bis zum Haff , wenn Schengen greift ohne Grenzformalitäten in einem völlig normalen Mitteleuropa.
 
 
   
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